Mai Corland: Five Broken Blades
Cover Fischer Tor

978-3-596-71136-9
Ein sehr unterhaltsames, aber auch oberflächliches Spektakel

Spätestens, wenn eine der Figuren die Schmerzensschreie eines langsam zu Tode gequälten Räubers mit den Geräuschen vergleicht, die in einem Freudenhaus auf Hochbetrieb ertönen (sanfte Umformulierung meinerseits), weiß man, dass in diesem Buch einiges so dreckig und brutal wie möglich rüberkommen soll. Wer sich daran nicht stört, kann viel Freude haben. Viel Tiefe kommt allerdings nicht auf. Meines Empfindens liegt das in erster Linie am Schreibstil: dieser ist sehr schnell, was der Geschichte sicherlich auch einen guten Fluss ermöglicht, aber auch sehr einfach gehalten. Dramatische Passagen und Entwicklungen bleiben so bloße Behauptung und werden nicht zum Erlebnis. Da werden schon auch mal traumatische Erlebnisse rapide abgehandelt oder neu entfachte Beziehungen zueinander salopp in den Raum geworfen. Nötiger Tiefgang wurde hier in meinen Augen einem schnellen Voranschreiten der Handlung geopfert. Was schade ist, denn Antihelden mit Fehlern, die allesamt in eine Verschwörung hineingarten und ihre schmutzigen Geheimnisse haben, sind eigentlich immer eine gute Voraussetzung für eine packende Geschichte. Irgendwann während des Lesens hat bei mir die Akzeptanz eingesetzt, dass ich es hier nicht mit einem der durchdachtesten Fantasy Werke aller Zeiten zu tun habe und ich konnte mich von den actionreichen Passagen, Twists und Schlagabtäuschen zwischen den Figuren unterhalten lassen. Wem das reicht, kann getrost zugreifen. Die Fortsetzungen werde ich trotz Kritik auf dem Schirm behalten.

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