Purer Fantasy-Wahnsinn, ich liebe es!

Jenn Lyons gelingt im ersten Band ihrer Drachengesänge ein unglaublicher Spagat: man bekommt eine unglaublich komplexe Welt mit eigenen Regeln verständnisvoll präsentiert und gleichzeitig wird eine wahnwitzige und verschachtelte Geschichte über eine uralte Prophezeiung, machthungrige Magier, Kulte, Intrigen unter und zwischen verkommenen Adelsfamilien, Dämonen und Götter erzählt, der trotz des enormen Tempos auf den knapp neunhundert Seiten zu keinem Zeitpunkt die Puste ausgeht, im Gegenteil. Gerade wenn man zwischen all den Zeitsprüngen, Visionen, Körpertäuschen und anderen Wendungen kurz denkt, den Überblick zu verlieren, folgt am Ende des Kapitels ein erhellender Moment, der dazu anstachelt, weitere Teile des Puzzles zusammenzufügen, welches Jahrtausende umfasst. Eine komplette Auflösung gibt es natürlich nicht, diese folgt in den Fortsetzungen. Und wie hat man nach diesem Teil Lust, direkt weiterzulesen! Wer sich auf die nicht immer leichte Erzählweise einlässt, wird mit einem Hochgenuss belohnt. Es lohnt sich!